Zu meinen Interessen neben der Architektur gehören: Literatur, Musik, Radfahren, Reisen, Golf, gute Filme.

MUSIK

Meine Musikbegeisterung habe ich von meiner Mutter, die mich als Kind beim Knabenchor Hannover anmeldete (damals unter der Leitung von Prof. Heinz Henning). Später sang sie selbst mit Begeisterung im hannoverschen Oratorienchor. Ich bin noch heute dankbar für die tief beeindruckenden und aufregenden Erlebnisse, die die Konzerte (u.a. War Requiem von Benjamin Britten, Mozart-Requiem, h-Moll-Messe und Weihnachtsoratorium von J. S. Bach) und die Chorreisen (z.B. nach Frankreich mit Auftritten in Paris, Rouen, Caen und Lille) für mich damals bedeuteten.

Später machte mir der Flötist Andrzei Kaletta, mit dem ich in einer Wohngemeinschaft zusammenwohnte, Mut, mir ein Selmer-Saxofon (wenn schon, denn schon) zu kaufen und Unterricht zu nehmen. Mein erster Lehrer war Otto Jansen (heute Musiklehrer für Saxophon an der Musikschule der Stadt Salzgitter), später hatte ich Unterricht bei Lothar Krist (heute Leiter der Hannover Big Band und bekannter NDR Musikredakteur). Besonders inspiriert haben mich die Altsaxofonisten Art Pepper, Phil Woods und Paul Desmond. Als ich halbwegs überblicken konnte, welches Pensum vor mir liegen würde, wenn ich ein einigermaßen guter Amateur-Saxofonist werden wollte, endete dieser intensive Unterricht schon nach wenigen Monaten, da es höchste Zeit für mich wurde, endlich als Architekt berufstätig zu werden. Mir fehlt das Musizieren sehr, und nur Verdrängen und Musikhören hilft vorläufig dagegen. Zu meinen Musikidolen gehört auf jeden Fall der Jazzgitarrist Pat Metheny (geb. 1954): ich habe erstmals etwas von ihm gehört, als er als Mitglied der Gary Burton Band Anfang der 70er Jahre im Orangeriegebäude in Hannover-Herrenhausen spielte. Sein erstes Album "Bright Size Life" von 1976 und das Album "Pat Metheny Group" faszinierten mich sofort und diese Faszination hält bis heute an. Stücke wie "Jaco" oder "April Joy" haben damals mein Lebensgefühl geprägt und sie bedeuten mir auch heute noch sehr viel. Zeitweise spielten wir in einer Art Gitarrenchor unter Leitung des Gitarristen Günther Krause Stücke von Pat Metheny nach. Mit dabei waren Walter Maaß und Olaf Doil, die später noch jahrelang und bis zu Walters Unfalltod miteinander musizierten und dabei immer wieder Metheny nacheiferten. Ich kann eigentlich gar nicht wirklich Gitarre spielen, aber irgendwie muss mir das damals gelungen sein. Bis 1986 habe ich also Altsaxofon gespielt (AKTUELL: am 23. November 2018 habe ich mein Selmer Mark 7 bei Hinrich Schulz in Hannover-Döhren zur Generalüberholung abgegeben - als Rentner möchte ich wieder Musik machen) und war in der Jazzmusikerinitiative Hannover (JMI) aktiv:


"Quartett Commun" 1982: von links nach rechts: selbst (as), Matthias Horndasch (p, verstorben am 2. Dezember 2015), Jürgen Attig (bs), Ulli Brommer (dr)


Aus dem Archiv des Jazzclubs Hannover


Trio 3b: Freilichtbühne Barsinghausen, 13.7.1982, mit Wolf Struck und Walter Maaß

LITERATUR

Lesen war schon in meiner Kindheit eine Lieblingsbeschäftigung, und vor allem die Kinderromane von Erich Kästner ("Emil und die Detektive", "Das fliegende Klassenzimmer" usw.) haben mich geprägt.

Ein Leben ohne Literatur ist für mich kaum vorstellbar, denn Leseerfahrungen trägt man in sich, wo immer man sich befindet, und sie verändern den Blick auf die reale Welt: "Man sieht nur was man weiß". Der literarische Blick eröffnet vielfältige historische und emotionale Dimensionen, die das eigene Leben bereichern.

„Wenn mich Angst überkommt, begebe ich mich in mein Refugium. Ich brauche nicht weit zu reisen; die Sphären meines literarischen Gedächtnisses aufzusuchen, ist schon genug. Denn gibt es eine edlere Ablenkung, nicht wahr, eine unterhaltsamere Gesellschaft, eine angenehmere Trance als die Literatur?“ (Muriel Barbery in ihrem Erfolgsroman „Die Eleganz des Igels", den ich sehr langweilig fand, weil er so bemüht ambitioniert geschrieben ist).

Zu meinen Lieblingsschriftstellern und -büchern gehören der schon erwähnte Erich Kästner ("Als ich ein kleiner Junge war", "Drei Männer im Schnee"), Thomas Mann (ich muss ihn alle Jahre wieder lesen: "Der Zauberberg"), Theodor Fontane (vielleicht mein Lieblingsroman: "Irrungen, Wirrungen"), Kurt Tucholsky ("Das Ideal" - eines meiner Lieblingsgedichte, es beschreibt ein Grunddilemma im Leben),  Joseph Roth ("Radetzkymarsch"), Eduard von Keyserling ("Abendliche Häuser"), Axel Munthe ("Das Buch von San Michele"), Carlo Levi ("Christus kam nur bis Eboli"), Walter Kempowski ("Heile Welt"), Nicolaus Sombart („Pariser Lehrjahre“), Joseph Roth ("Radetzkymarsch") und Georges Simenon (ob mit Maigret als Hauptfigur oder ohne - immer mitreißend sein Kaleidoskop menschlicher Schicksale, wie in "Der Mann der den Zügen nachsah").

Mit Begeisterung habe ich Goethes »Italienische Reise« gelesen und mich darüber amüsiert, wie der große Dichterfürst auf so abenteuerliche Weise den Süden bereist und dabei Land und Leute sehr treffend und kritisch-humorvoll, dabei aber mit bewundernswerter Offenheit für die ihm fremde Lebensart der Südländer, Land und Leute charakterisiert hat. Wie "modern" hat Goethe schon Ende des 18. Jahrhunderts gedacht, und wie vielseitig waren seine Begabungen und Interessen - einfach toll! Vorbildlich ist für mich die selbstkritische Haltung des Genies Goethe, die so vielen weniger genialen Zeitgenossen aus unserer Zeit bei aller Aufklärung nicht gelingen will. Die Lektüre der Italienischen Reise kann ich nur jedem empfehlen, der ebenfalls auf der Suche nach Arkadien ist.

Zur Zeit lese ich "Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit", und es ist sehr spannend, durch Goethes genaue Beobachtungen Einblick in ein anderes Zeitalter zu bekommen. Auch hier verblüfft, wie aktuell Goethes Einschätzungen wirken. Die selbstkritische (!) Beschreibung seiner "Irrungen und Wirrungen", sowohl in Jugendjahren als auch in fortgeschrittenem Alter, seine Leidenschaftlichkeit, seine Wissbegier, die Vielseitigkeit seiner Interessen und Kenntnisse und seine Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Menschen und Kulturen faszinieren mich sehr.      

Kino

Meine ersten Kinoerfahrungen konnte ich im "AKI" machen, dem hannoverschen "Aktualitätenkino" im Ostflügel des damals düsteren Hauptbahnhofs - heute gibt es an dieser Stelle eine McDonald's-Filiale. Am Sonntagvormittag ging mein Vater mit mir dorthin (wir wohnten nicht sehr weit entfernt in der Hausmannstraße zwischen Steintor und Königsworther Platz), und wir sahen Wochenschauen, Trickfilme und Naturdokumentationen, während meine Mutter zuhause das Mittagessen zubereitete. Zu meinen ersten "richtigen" Filmerlebnissen gehörte "Der Schatz im Silbersee" nach Karl May im Rivoli am Steintor und 1958 der Dokumentarfilm "Windjammer" im Gloria-Palast an der Hildesheimer Straße. Beide Kinos existieren natürlich schon lange nicht mehr. Später faszinierten meinen Freund Walter Maaß und mich die Filme "Zur Sache Schätzchen" von und mit Werner Enke und "Easy Rider" von und mit Peter Fonda. Beide Filme sahen wir mehrere Male, und sie haben uns sicherlich geprägt. Später waren es Woddy Allens Filme wie "Der Stadtneurotiker"  oder "Mach's noch einmal Sam", die mich beeindruckt haben.

Wim Wenders' Film "Im Lauf der Zeit" von 1976 habe ich kürzlich wieder gesehen - ich hatte mir die DVD gekauft: die elegische Fahrt der beiden Protagonisten (gespielt von Rüdiger Vogeler und Hanns Zischler) in einem zur rollenden Kinoprojektorwerkstatt umgebauten ehemaligen Möbelwagen entlang der damaligen Zonengrenze vom Wendland bis zum bayrischen Wald, durch wie ausgestorben wirkende Landschaften und Kleinstädte, macht dem Zuschauer deutlich, wie sehr sich seither Deutschland, aber auch die Menschen und ihr Denken verändert haben. Das im Film thematisierte Kinosterben seit spätestens Anfang der 70er Jahre ist inzwischen längst kein Thema mehr: heute gibt es einfach kaum noch klassische Einzelkinos mehr, schon gar nicht in ländlichen Gebieten, denn die Multiplexe in den größeren Städten und letztlich auch das immer perfekter werdende "Home Cinema" mit riesigen Flatscreens und HDTV-Bildqualität haben sie verdrängt. Gut, dass es da noch ein Kino wie das "Apollo" in Hannover-Linden oder das Kino im Anzeiger-Hochhaus in Hannovers Innenstadt gibt, wo man die klassische Kinounterhaltung noch erleben kann. 

Hier ein sehr interessanter Link zur LernWerkstattGeschichte der Fachhochschule Hannover, die sich mit der Kinolandschaft in Hannover und Umgebung seit den Anfängen der "Lichtspielhäuser" beschäftigt hat:

http://www.filmundgeschichte.de/

Hier gibt es auch eine interaktive Karte, die die Kinolandschaft in Hannover seit ihren Anfängen anschaulich macht.

Philosophie

Herder-Gedenkstein auf dem Gehrdener Berg bei Hannover: ein Denkanstoß zur "Standortbestimmung" auf jedem Spaziergang dort.